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Samstag, 14. Juni 2014

Gemeinde mit Zukunft- Mission und Gesellschaft (Buchvorstellung einer Eigenkomposition)

Gemeinde mit Zukunft 02.01.2014

Ausgangssituation 2014

Wir leben im 21. Jahrhundert und es ist fraglich, was von der Christenheit übrig geblieben ist. Der „demografische Faktor“ wird in vielen Gemeinden sichtbar. Besonders die Landeskirchen kämpfen oft um ihr Überleben, denn viele der Anwesenden sind älter als 65 Jahre. Ändert sich dies nicht, sind vor Allem die Landeskirchen und die Katholische Kirche in 40 Jahren nur noch ein kleiner Glaubensklub. Einigen Freikirchen wird dies auch so ergehen. Das kann uns aber nicht kalt lassen, wenn unsere älteren Mitglieder alle sterben und wir keinen Nachwuchs mehr haben. Wo Mitglieder sterben und sich die Gemeinden leeren, da werden Gemeinden geschlossen und so dörren ganze Gegenden aus, wo kein Evangelium mehr gelebt wird. Das ist sicher nicht unser Ziel, sondern unser Traum ist es, überquellende Kirchen zu haben, wo viele Menschen Jesus als ihren Herren bekennen. Aber das muss kein Traum bleiben.

Wir müssen mit vereinten Kräften die Kuh vom Eis bekommen. Und ich habe einige Thesen aufgestellt, die ich nicht wie Gesetze verstanden wissen will. Es gibt im Grunde kein Wenn..., dann...,Zusammenhang, den man an jeder Stelle bilden kann. Es sind Hinweise, die klappen können oder auch missglücken. Das Neue Testament bildet absolute Klippen, die nicht umschifft werden können und zu Streit und Schmerzen führen können, wenn das Buch als Gemeinde gelesen werden sollte. Das Buch soll verdeutlichen, dass wir von Herzen ganze Christen sein sollten und nichts halbherzig auf die Beine stellen sollten.

Die Evangelischen Landeskirchen öffnen sich in Richtung Säkularität, und es bleibt offen, ob dies der richtige Weg sein kann. Bisher hat der Evangelischen Kirche dies noch keinen messbaren Mitgliederzuwachs beschert. Als christliche Kirchen stehen wir am Scheideweg: Entweder wir werden säkular und angepasst, oder wir schwimmen gegen den Strom. Wenn wir säkular werden, läuft es darauf hinaus, dass unsere Botschaft vom Evangelium nicht mehr ernst genommen wird, es sind nur noch schöne Märchen aus einem alten Buch und damit steht unsere Identität als Christen auf dem Spiel. Wenn Jesu Geburt, sein Tod und seine Auferstehung nichts als schöne Märchen sind, haben wir allen Grund uns mit einem Kaninchenzüchterverein auf eine Stufe zu stellen. Dann ist alles, was wir in der Kirche an frommen Handlungen vollziehen, nur noch sinnloses Getue. Daneben gibt es noch mehr Dinge, die z. B. Die Ev. Kirche noch mehr vom Evangelium entfremdet. Die Orientierungshilfe „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit: Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken“ sehe ich als nicht vorteilhaft an, wenn es darum geht, christliche Werte zu vermitteln.

Finden wir jedoch zurück zu einem gesunden Gemeindeleben, zu einer Wertegesellschaft, die Jesu Leben hochhält und als Wahrheit bezeugt, schwimmen wir gegen den Strom und werden nicht immer Applaus ernten, sondern vielleicht sogar hier in der westlichen Welt Drangsalierung erleben. In diesem Buch geht es darum, Möglichkeiten zu erörtern, um eine zukunftsfähige christliche Gemeinde in der westlichen Welt zu ermöglichen. In Deutschland besuchen noch knapp 4% der Mitglieder die Gottesdienste, die Zahl der Mitglieder ist rückläufig und nur noch etwa 2/3 aller Bundesbürger bekennen sich zum christlichen Glauben innerhalb der Großkirchen (schneider-breitenbrunn.de). Deutschland ist ein Missionsland geworden, da hierzulande so geringe Mitgliederzahl in den Gottesdienst geht.

Christen braten im eigenen Saft

Aus meiner Sicht drehen sich viele Gemeinden um sich selbst. Es geht viel um Gottesdienste, guten Lobpreis und möglichst funktionierende Eingangsliturgie in Zusammenarbeit mit dem Organisten. Hier und da gibt es große Events. Mein Eindruck ist, der Blick über den Tellerrand geht bis zur Ökumene, aber nicht viel weiter. Ökumene ist ein wichtiges Thema, aber daneben gibt es noch viel mehr. Es ist bestimmt schön, wenn es einen gelungenen Lobpreis gibt, oder schöne Orgelmusik und die Predigten ansprechend sind und es vielleicht sogar ein gutes Verhältnis unter den Gemeinde-gliedern gibt. Man fühlt sich in der Gemeinde wohl, ja es ist sogar gemütlich. Mit viel Technik und vielen Tassen Kaffee und einigem Nahrhaften gibt es eine allgemeine Wohlfühlstimmung. So richtig im eigenen Saft braten. Mich irritiert das im Hinblick auf weniger bis schrumpfenden Gemeindezuwachs. Da kann ich nicht ruhig im Sessel sitzen. Als christliche Kirchen müssen wir etwas für unser Überleben tun. Ich will das nicht verteufeln, dass wir hier und da feiern. Das ist wichtig und fördert das Zusammenleben und die Gemeinschaft. Der Schwerpunkt unseres kirchlichen Handelns sollte aber woanders liegen.

Viele Christen neigen dazu, sich zurück zu ziehen und nicht mehr offen über ihr Christsein zu sprechen. Denn, wir werden oft zur political correctnes aufgerufen, da es in dieser Welt kein Platz für „Weltanschauungen“, bzw. christlichen Glauben gibt. Mein Eindruck ist oft, dass wir in eine Starre verfallen und als einzelne Christen nicht so recht handlungsfähig sind, um unser Christsein zu leben. Der Zeitgeist hat uns erfasst und es führt dazu, manche Dinge anders bewerten. Still und kaum zu bemerken haben sich neue Maßstäbe in der Christenheit eingeschlichen.

In der westlichen Welt sind wir auch gewisser Verfolgung ausgesetzt, da wir verspottet und verhöhnt werden, wenn wir unsere Meinungen und Ansichten zu bestimmten Themen äußern. Wenn es z. B. Um Evolution und Schöpfung geht. Manche von uns bekennen sich „fundamental“ zu Christus und wir werden dadurch mit muslimischen Selbstmordattentätern in einen Sack gesteckt. Häufig wird uns gesagt, „du kannst glauben, was du für richtig hältst, aber behellige uns bitte nicht damit.“ In einer Gesellschaft, wo es häufig um Toleranz und Akzeptanz geht, sollte unser Gesprächspartner akzeptieren und tolerieren, dass wir gerne über unseren Glauben reden und wir nicht schweigen können. Das könnten wir z. B. vermitteln. Denn eigentlich möchten wir ja nicht nur in der Kirche Christen sein.

Wenn junge Leute wie Konfirmanden in die Kirche kommen, halte ich es nicht für sinnvoll sie einfach kalt zu bepredigen.- Das gilt natürlich auch für andere Menschen, die unsere Kirche besuchen. Predigen wir Gottes Liebe, sind wir glaubhaft, wenn wir sie auch praktizieren, denn wir haben in den meisten Fällen die Liebe Gottes erlebt, von der wir erzählen können bzw. nach dem Muster handeln können. Menschen, die in unsere Mitte kommen brauchen je nach Bedarf unsere Zuwendung und Aufmerksamkeit und wir können mit ihnen nach dem Gottesdienst ins Gespräch kommen. In diesen Gesprächen kommt es nicht darauf an, die Taufe theologisch richtig zu erörtern und dafür zu werben (gleichfalls halte ich große Werbepredigten für die Taufe eher nicht für zielführend). Hier tun den Menschen offene Ohren gut, die zuhören und weniger reden. Und an der Stelle sind nicht nur die Pastoren gefragt, sondern alle, die zur Gemeinde gehören. Aus dieser Sicht heraus bin ich der Meinung, jeder Christ sollte ein Mindestmaß an seelsorgerischer Ausbildung erhalten.

Der Kaffee, der häufig nach Gottesdiensten gereicht wird, wäre eine gute Gelegenheit, um mit anderen Menschen, vor allem neuen Gemeindemitgliedern, ins Gespräch zu kommen. Für mich hat es sich mehrfach herausgestellt, dass die Meisten eher unter sich bleiben. Es bilden sich Freundschaften in den Gemeinden, kleine Grüppchen und jung und alt sind meistens eher getrennt.- Sofern es noch junge Leute gibt. Auf diese Weise braten wir leider im eigenen Saft. Es kann nur eine gehemmte Entwicklung des Gemeindezuwachses geben, wenn wir uns um uns selbst drehen.

Die Aufgaben der Kirchen
Wir müssen zu unseren Wurzeln zurückfinden, wenn wir wissen wollen, was Kirche bedeutet. Im Neuen Testament finden sich viele Hinweise auf Jesu Wirken und die Tätigkeiten der Apostel. Es ist beeindruckend, wie Jesus für Einzelne da war, wie er seine Jünger geschult hat und wie die Apostel später gewirkt haben. Diese drei Merkmale sind heute bedeutsam:

Mission:

Jesus gab uns den Auftrag mit: „Geht hinaus in die Welt und lehrt alle Völker“. Dies führten die Apostel treu aus und das Neue Testament bezeugt die Anstrengungen und Mühen der Apostel.
Und noch heute ist es die erste Priorität, die gute Botschaft in die Welt zu tragen und überall auszudrücken. Alle Menschen sollen von dem einen, freimachenden Evangelium hören. Das ist bis heute und in Zukunft unser Auftrag als Gemeinde und als einzelnes Mitglied. Unser Anliegen ist, Menschen zu Christus zu führen und sie in die Freiheit in Gottes Gebundenheit zu übergeben, so dass sie sich gerne taufen lassen.

Diakonie:

Wenn uns ein Koch schildert, wie toll sein Menü schmeckt und er uns den schönsten Geschmack auf der Zunge ausmalt, ist unser Hunger noch nicht gesättigt. Er muss es erst kochen und wir müssen das Menü essen, bevor wir vielleicht der selben Meinung sind wie der Koch. Wir sind vielmehr enttäuscht, wenn die gute Gabe einfach nicht gekocht wird und wir sie nicht essen können.Der Koch wird sogar unglaubwürdig, wenn er uns das Menü nicht kocht. Wir werden an unserem Handeln gemessen und nicht so sehr nach dem, was wir sagen.

Den Menschen soll geholfen werden. Da wo Christen sind, sollte die Liebe Gottes offenbar werden. So wie Christus uns das Gebot mitgegeben hat: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Wir Christen sind die einzigen, welche die Liebe und Hilfe Gottes durch unsere guten Taten ausdrücken können, bzw. wenn es nicht der Heilige Geist selber tut. Im Neuen Testament wird an vielen Stellen deutlich, wie sehr Jesus den Menschen mit seiner Hilfe zugewandt war. - Selbst, wenn die Ausbeute schlecht war. Es gibt ein Gleichnis, in dem 10 Aussätzige von ihm geheilt wurden und nur zwei zurück kamen und sich bedankten. Eine schlechte Ausbeute, die zeigt, dass der diakonische Dienst nicht unbedingt ökonomisch ist. Das Beispiel Jesu mit dem einsamen Samariter demonstriert förmlich unsere Aufgabe als Christen. Der Dienst von uns Christen ist karitativ, diakonisch,der Mensch im Mittelpunkt kirchlichen und christlichen Handelns.

In den Gemeinden habe ich oft den Eindruck, dass noch mehr Geld, bzw Spenden gescheffelt werden müssen. Auf der einen Seite kostet Mission auch Geld, andererseits müssen Pastoren nicht in Saus und Braus leben (was z. B. Die Freikirchen anbelangt. Heute müssen wir nicht mehr so weit reisen, um zu missionieren, es reicht, vor der eigenen Haustür Christus zu bekennen. Es ist bestimmt ausreichend, wenn jeder in seinem Umfeld „missioniert“.

Gemeinde:

In Apostelgeschichte 2,42 steht es schwarz auf weiß: „Sie blieben aber beständig in der Gemeinschaft, in der Lehre der Apostel, im Brotbrechen und im Gebet“. So soll auch Gemeindeleben bestehen, es ist quasi verordnet, gemeinsame Gottesdienste zu halten, Abendmahl zu feiern und gemeinsam zu beten. Und wenn wir Lobpreismusik feiern, beten wir ja auch. Doch die Prioritäten liegen in den ersten beiden genannten Punkten.

Große Chancen im 21. Jahrhundert

Fassen wir zusammen: Eine Gemeinde erfüllt seinen Sinn und Zweck in Diakonie und Mission!
Diakonie und Mission kann ich zusammenfassen, denn wer diakonisch ist, missioniert und spricht sich für das Evangelium durch seine guten Taten aus. Daraus entspringend sage ich: Werdet diakonisch, bzw karitativ.

Sinn und Zweck einer Gemeinde ist es demnach, anderen zu helfen. Dadurch gewinnt eine Gemeinde an Anziehungskraft. Nicht viel reden, bzw. predigen macht uns zu Christen, sondern unsere Hilfsbereitschaft. Unsere guten Taten, die wir für andere tun. Eine Gemeinde wächst über sich hinaus, wenn sie beim Andern hilft. Dabei wächst Gemeindeleben aus den eigenen Kirchenwänden hinaus. Wir müssen uns in Vereinen, im Ort, in der Stadt, am bürgerlichen Leben beteiligen, um an die Menschen heran zu kommen. Verschenken wir uns an die Allgemeinheit, selbst, wenn sich am Ende nur wenige bekehren. Wir können in unserem sozialen Netz, in dem sich jeder befindet, unsere Hilfe anbieten.

Unsere Mitmenschen brauchen unsere Hilfe.

In der westlichen Welt haben viele soviel Einkommen, dass sie sich materiell selber helfen können. Viele brauchen sich nichts leihen und können sich gut als Individuum selbst versorgen. Sogar ein Arbeitslosengeld II – Empfänger hat mehr Einkommen in der Tasche als jemand in der dritten Welt, salopp gesagt. Materiell braucht hier niemand so arm sein, dass man verhungern müsste. Jeder hat das Nötigste. Sicherlich gibt es einige Ausnahmen und Sonderfälle und ich gebe zu, es gibt selbst in unserem Land Menschen, die in unsäglichen Verhältnissen leben. Auch da können wir als Gemeinde helfen. Doch, was will man in einer Welt noch verschenken, die schon alles hat? Jesus hat in seinem Humor gesagt: „Eher kommt ein Kamel durchs Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel“.

Unsere Mitmenschen erleiden häufig eine Sinnkrise. Was ist das Leben wert? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wo lande ich, wenn mir der Boden unter den Füßen weggezogen wird? Warum ist meine Ehe/Beziehung so zerrüttet? Werde ich jemals einen Beruf finden, der mich ausfüllt? Der westliche Werteverfall geht durch die Gesellschaft. In Europa ist es gerade angesagt, tolerant zu allem zu sein und alles neutral zu bewerten. Es gibt auf dem Gebiet der Seelsorge viele Fragen. Und viel Platz auf dem Markt der Religionen. Denn, wer auf der Welt kann Sünden vergeben und ist dafür gestorben? Und wir haben Antworten. Wir sind doch Christen und sollten auf diese Fragen Antworten haben. Genau. Und wir haben sie manchmal nicht.

Darum ist es mein Anliegen an die Gemeinden, möglichst viele Gemeindemitglieder zu ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Seelsorgern auszubilden. Die seelische Not außerhalb und innerhalb der Kirchenmauern ist viel größer als die materielle Not. Mit seelischer Not meine ich vor Allem Fragen zum Thema Tod, Familienfragen, die in der heutigen Zeit immer drängender werden durch sogenannte „Patchworkfamilien“, Fragen zum Sinn des Lebens, und die Bedeutung von Jesu Tod und Auferstehung.

Und eben an diesem Punkt, wo wir uns seelsorgerisch um unsere Mitmenschen kümmern, beginnt Evangelisation.

Seelsorge, gegenseitige Anerkennung und Respekt beginnt in unserer Kirchengemeinde, unter den Kirchengliedern selbst. In dem Hohepriesterlichen Gebet von Jesus, kurz vor seiner Kreuzigung, erwähnte er in Johannes 17, 20 „Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du Vater, in mir bist und ich in dir bin, dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast“. Dies ist nicht nur im Hinblick auf die Ökumene zu verstehen, sondern ist besonders auf unsere eigene Gemeinde bezogen. Wir in unserer Gemeinde sollten dafür sorgen, dass wir eins sind und wir uns gegenseitig umeinander kümmern. Das, was hier im hohepriesterlichen Gebet angesprochen wird, ist ein sehr hoher Anspruch. Wir sind die erwählten Brüder und Schwestern im Herrn, die auf Erden schon eine ewige Gemeinschaft bilden, da Gott und Jesus auch ewig sind. Wir sind füreinander da (Umzugshilfen und bei finanziellen Dingen), achten uns mit Respekt, reden gut übereinander, urteilen mit den Augen der Liebe und begegnen uns mit ehrlicher Freundlichkeit und Aufrichtigkeit. Das wären Aspekte, die ich für ein gutes Miteinander für wichtig halte, und so würde ich Nächstenliebe definieren. Wer noch näheres über Nächstenliebe erfahren möchte, lese das Hohelied der Liebe.

In der ersten Freikirche, die ich besuchte, gab es eine Diakoniegruppe. Das war ein Hauskreis mit gesundheitlich und psychisch angeschlagenen Mitgliedern und Besuchern. Ich fand es stigmatisierend, dass der Hauskreis so wie ein Problemfall klang und auch so behandelt worden ist. Häufig war mein Eindruck, dass diese Mitglieder eher die Außenseiter der Gemeinde und nicht wirklich integriert waren. Es ist die Aufgabe jedes Einzelnen, auch behinderte und kranke Menschen in die Mitte zu nehmen.

Es mag sogar sein, dass wir nicht die rechten Worte finden, um mit kranken und behinderten Menschen zu sprechen. - Kleine Gesten und Aufmerksamkeiten, etwas Wärme und zwei aufmerksame Ohren tun ihnen nach meiner Erfahrung gut. Reden sollte man nicht so viel.

Das erste und sicherlich schwierige Ziel als Gemeinde sollte es sein, jeden zu integrieren, und dass jeder zwischenmenschlich der Auffassung ist, hier ist meine zweite Familie. Dann haben wir viel geschafft und wir können kraftvoll nach außen, hinter die Kirchenmauern, wirken. Der Meister, welcher dem Lehrling etwas vermittelt, sollte selbst eine Ausbildung gemacht haben. Ich meine, wenn wir nach innen in der Gemeinde Frieden, Liebe und Respekt haben, haben wir es leichter hinter den Kirchenmauern zu missionieren und zu evangelisieren. Wenn die Menschen in die Kirchen kommen und sich wohl fühlen, kommen sie sicher gerne wieder.

Eine Gemeinde ist dann diakonisch, wenn sie dem Nächsten mit dem Herzen zugewandt ist. Wir können das nicht unbedingt aus uns selbst heraus. Es geht darum, die Liebe Gottes, welche wir empfangen haben, weiter zu verschenken. Ergo verschenken wir unsere Liebe an unsere Mitmenschen. Wir verschenken uns selbst, weil Jesus Christus große Dinge für uns getan hat und am Kreuz für uns gestorben ist. Er hat es nicht in Erwartung von Gegenleistung getan, was wir auch dürfen.

Diakonie und Mission sollte im Gebet begleitet werden. Es ist wichtig, damit wir zur rechten Zeit das richtige sagen oder auch schweigen und zur rechten Zeit richtig handeln.

Funktionsweise der allgemeinen Gemeindediakonie

Jeder sollte in seiner Gemeinde und außerhalb diakonisch tätig werden und jeder so wie er kann. Beruflich und familiär sind wir alle meistens stark eingespannt, so dass kaum noch Zeit übrig bleibt. Es geht nicht so sehr um die großen Dinge und riesigen Geschenke. Wir machen Handreichungen, geben Informationen, Lebenshilfe und Seelsorge. So, wie es sich in den Alltag integrieren lässt. Wir lassen unsere Mitmenschen spüren, dass wir für sie da sind, und helfen wenn sie in Not sind, auch finanziell. Ich würde aktiv meine Hilfe anbieten. Hier, in unserem Umkreis und wo wir uns jeden Tag aufhalten. Und wenn wir arbeitslos sind, können wir ehrenamtlich helfen. Es geht dabei um die Frage, was der Einzelne davon hat und nicht darum, was ich davon habe. Wesentlich ist das Verschenken von sich selbst, ohne Gegenleistung.

In einigen Gemeinden ist es üblich, auf dem Markt einen Stand aufzustellen und Werbung für Jesus zu machen. Besonders beeindruckend sind da die Zeugen Jehovas, welche regelmäßig auf Märkten anzutreffen sind. Ich würde ihre Lehre nicht unbedingt gutheißen, aber die Form, wie sie auf die Menschen zugehen ist für uns ein Vorbild. Wir haben ja eine gratis Botschaft zu verschenken, die für die Menschen ist. Wenn Markisen und Kunststofffenster-Vertreter ihre teuren Produkte vor Supermärkten vorstellen können, können wir unsere Gratisbotschaft erst recht an den Mann bringen. An diesen Stellen können wir von Mensch zu Mensch reden. Hier können wir auf die Menschen zugehen und ihnen ihre Fragen beantworten, für sie beten und bei ihren Sorgen aufmerksam zuhören.

Die Urchristen in den ersten Jahrhunderten nach Jesu Geburt wurden schnell zahlreich, obwohl sie verfolgt und gemobbt wurden. Sie lebten zum Teil in Katakomben, um versteckt zu überleben. Die Christen der damaligen Zeit wurden gefoltert und verbrannt. Trotz allem konnte das Wachstum der damaligen Christen nicht gebremst werden. Von ihnen ist bekannt, dass sie gute Werke taten und ihren Mitmenschen Gutes taten. Das ist etwas, was wir unbedingt wieder in unser Christenleben aufnehmen müssen. Mit ganzem Herzen.

Direkt-Marketing
In der Werbebranche kennt man das Direkt-Marketing, womit gemeint ist, dass ein Vertreter direkt auf die anzuwerbenden Kunden zugeht. Er spricht sie an und versucht sie für sein Produkt zu begeistern. Dabei spricht er nach Möglichkeit die Wünsche seiner Kunden an. Er macht dies grundsätzlich im persönlichen Gespräch oder durch ein persönliches Anschreiben.

Im Neuen Testament wird anhand von verschiedenen Begebenheiten mit Jesus deutlich, dass er von Mensch zu Mensch gesprochen hat. Dies ist ein wichtiges Merkmal. Zachäus war ein unbeliebter Zöllner, weil er seine Steuerzahler übers Ohr gehauen hat. So stieg er auf einem Baum, um Jesus aus einer versteckten Position zu sehen. Jesus blieb stehen, sah ihn und forderte ihn auf, bei ihm zuhause einzukehren. Direkt-Marketing von Mann zu Mann. Dabei haben wir den Vorteil, auf unser Gegenüber einzugehen und uns der Sorgen und Anliegen anzunehmen. Wir haben auch nicht immer die Möglichkeit, von Jesus und dem Evangelium zu reden. Aber wir können Gutes tun und durch unser gutes Verhalten viele Worte sprechen. Es ist altes Kaufmannswissen: Man muss nicht so viel reden, sondern mehr zuhören, wo die Bedürfnisse des Kunden liegen. Wenn wir Direkt-Marketing so praktizieren, werden wir häufig die Erfahrung machen, dass niemand oder nur selten jemand auf uns hört. Die Erfolge beim Direkt-Marketing liegen bei maximal 10 % Rückkopplung. So wie Jesus das auch ergangen ist, als er die 10 Aussätzigen heilte und nur zwei zurück kamen und sich bedankten (=20 % Rückkopplung).

Ich kann nicht auf Paulus verweisen, weil er in die Synagogen gegangen ist und dort gepredigt hat. Zu seiner Zeit hatte der Glaube an Gott noch eine ganz andere, wichtigere Bedeutung als heute. Wir finden heute völlig andere Gegebenheiten vor.

Mission

Wie gesagt, ich sehe einen Zusammenhang zwischen Diakonie und Mission. Während wir diakonisch tätig sind, zeigen wir wie Christus ist. Und wir haben natürlich die Gelegenheit, etwas vom Evangelium weiter zu geben.

Aber ich nehme einen Umweg:

Gemeindefinanzen

Im christlichen Bereich wird manches mal viel Geld verbrannt in Gegenstände, die nicht unbedingt sein müssen. In einer Baptistengemeinde war ich eine Zeit lang und dort wurde ein Konzertflügel angeschafft, von dem Geld hätte ich mir eine Eigentumswohnung leisten können, bzw. hätte das Geld in die Mission oder Diakonie gesteckt werden können. Aber da die Spende eines Einzelnen zweckgebunden war, musste der Flügel angeschafft werden. Auf diesem wertvollen Flügel kann so recht niemand spielen, um das volle Potential auszunutzen, denn für den gewöhnlichen Lobpreis ist so ein Flügel nicht nötig. Auf diesem Flügel lohnt es sich aber ganz sicher, tolle Klavierkonzerte zu spielen. So besuchte diese Gemeinde ein designierter Pianist und trug ein wunderschönes Konzert vor. Ich würde eher davon absehen, so eine Spende anzunehmen, denn ich sehe eine solche Ausgabe eher als unnötig an und ich würde wohl das Geld für Diakonie veruntreuen.

Ich sehe es auch nicht als unbedingt nötig an, einen Beamer anzuschaffen. So ein Gerät kostet sehr viel Geld und auch hier könnte man das Geld in Seelsorge oder Diakonie anlegen. Warum können die Gemeinden nicht einfach auf einen Overheadprojektor zurückgreifen, so wie früher? Er reicht vollkommen aus, um Lobpreistexte an die Wand zu projizieren. Warum muss eine Gemeinde mit der Zeit gehen?

Orgelmusik ist eine feine Sache für Kenner. Leider mögen diese Musik nicht mehr so viele Menschen. So erlebe ich es, wenn ich meine Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden spiele. Und es gibt wirklich große, neue Orgeln mit hervorragender Ausstattung, von denen man als Landorganist nur träumen kann. Da werden viele Spender gesucht und darunter sind sogar Unternehmen und der Staat schießt auch noch was hinzu. Eine Halbe Millionen Euro ist für eine hochwertige, große Pfeifenorgel nur das Anfangsbudget. Und ich gestehe, ich spiele lieber auf einer Pfeifenorgel, als auf einer sakralen Digitalorgel. Doch sie hat durchaus ihre Berechtigung und ist in der Anschaffung wesentlich günstiger. Auch hier könnte man statt einer wertvollen Pfeifenorgel viel Geld in Diakonie und Seelsorge stecken, oder sogar in zusätzliches Personal. Der sorglose Umgang mit Kirchengeldern gilt auch für neue Kirchenglocken, aufwendige Kirchenimmobilien in exponierter Lage oder eine hochwertige Innenausstattung und aufwändige elektronische Ausstattung. Ich traf in der Gemeindeverwaltung auch schon eine Empfangssekretärin an, was ich nicht unbedingt für nötig halte. Es gibt hier sehr viele Möglichkeiten, Spendengelder zu verpulvern.

Meine Idee ist, wie in der Urkirche die Finanzen zu regeln: Alle schießen etwas in einen großen Pott und die Armen der Gemeinde hatten etwas zu Essen. Wie besprochen, trotz sozialer Systeme gibt es auch in unserem Land hier und da unsägliche Armut, wo man das Geld auch noch einsetzen kann. Eine Gemeinde zeichnet sich durch den Dienst am Nächsten aus und nicht durch z.B. perfekten Orgelklang. Ein Gemeindegebäude ist kein Prestigeobjekt, noch muss es besonders repräsentativ sein. Es darf und sollte sogar sehr einfach gehalten werden. Ein Gemeindegebäude hat die Aufgabe, ein dichtes Dach zu haben und sonst Regen, Wind und Wetter abzuhalten. Mehr nicht, weil es viel wichtiger ist, dass es den Gemeindemitgliedern gut geht und das Evangelium in die Welt getragen wird. Es kann aus meiner Sicht nicht sein, dass wertvolle Gegenstände in der Kirche sind, wenn arme Mitglieder sich jeden Tag Gedanken machen, wie sie über den Monat kommen sollen. Auch hier gilt, dass sich die Gemeinde als Ganzes an den Einzelnen verschenken kann.

Wenn es einzelne Großspender gibt, besteht vielleicht die Gefahr, dass sie in theologische Grundlagen reinreden können. Darum sollte auf solche Spender verzichtet werden und es sollten eher nur kleine Brötchen gebacken werden. Wenn der Herr seinen vielfältigen Segen auf weniges legt, ist weniger mehr!

Im missionarischen Bereich gibt es eine ganze Menge Anlagemöglichkeiten:

- Diakoniehäuser
- Unterstützung von Missionaren (evtl. sogar hier in Deutschland)
    - neues Seelsorgepersonal
  • Suppenküche in der Fußgängerzone
  • Diakonische Leistungen für arme Bekannte von Mitgliedern aus der Gemeinde
  • Pastoren- und Seelsorgerausbildung
  • kircheneigener Kindergarten
  • Bibeln zum Verschenken
  • Gemeindegründungsprojekte
  • Ausbildung junger Musiker

Es geht auch darum, kirchliches Potential zu nutzen. Wenn es viele Flüchtlinge gibt, so wie gerade jetzt, sollten wir unsere Kirchengebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen. Viele Räumlichkeiten schaffen großes Potential.

Eine Gemeinde braucht nicht unbedingt einen ökonomischen Nutzen haben. Ich halte es nicht für sinnvoll, Gelder für schlechte Zeiten anzulegen. Eine Kirchengemeinde ist für die Menschen da und kein Anlageobjekt für einige Wenige. Wenn wir Gottvertrauen predigen, sollten wir uns Gott auch bedingungslos vertrauensvoll hingeben. So auch Anlagen auf dem Kapitalmarkt. - Verschenken Sie sich und das Geld!


Mission ist ein mühevolles Geschäft


Wir sind in einer so schnelllebigen Zeit, dass uns heute manchmal kaum Zeit für Satzfetzen bleibt. Im christlichen Bereich gibt es hier auch eine ganze Menge an Satzfetzen, bzw. Bibelzitaten, die in die Menschheit gesetzt werden. Einen Christen mag es beglücken, hier und da einen Bibelvers zu finden und er kann sich darüber freuen. Ich frage mich, ob dies einen missionarischen Nutzen hat, wenn viele Menschen von der Bibel so weit entfremdet sind, dass sie mit dem ganzen Buch nichts mehr anfangen können. Schnell werden solche Bibelversfetzen zu Trostpflastern, die aus dem biblischen Zusammenhang gerissen sind. Trostpflaster haben die Eigenschaft, einen Augenblick den Schmerz zu stillen. Vergisst man die Bibelverse wieder, tut' s genau so weh. Diese Art von Trostpflastern hilft nicht so recht jemandem weiter und ich finde sie halbherzig geäußert.

Paulus hat sich sehr viel Mühe mit seiner Mission, die göttliche Botschaft weiter zu geben, gemacht. An die Korinther hat er z.B. zwei sehr lange Briefe geschickt, die wir heute noch lesen können. Paulus hat drei sehr weite Reisen unternommen, um das Evangelium weiter zu tragen. Mit ganzem Herzen war er dabei. Denn 3 Sterne Reisen waren nicht drin, es wird ein einfaches Holzboot gewesen sein. Paulus hat sich für die Mission aufgeopfert, er war jahrelang unterwegs. Seine Mission musste er anschließend mit dem Tod bezahlen.

Es sagt uns, Mission und Seelsorge ist keine halbherzige Sache, wo wir mal mit Schulterklopfen und einem lockeren Spruch Seelsorge betreiben können und wir erwarten, dass sich in kürzester Zeit große Erfolge einstellen. Mission ist aufwendig und fordert große Opfer. Es reicht auch nicht, einmal eindrucksvoll über Tod und Auferstehung Jesu zu referieren. Mission bedeutet Hingabe für den Einzelnen. Ich halte ebenso die Vorstellung für abwegig, dass sich aufgrund eines hinreißenden und vollmächtigen Gebetes für Mitgliederzuwachs die Menschen in die Kirche kommen und die Kirchen überquellen werden. Paulus sagt: Wir sind die Botschafter an Christi statt. Da müssen wir nachhelfen.

Alpha-Kurse

Ich halte die Alpha-Kurse, oder Grundkurse des Glaubens für sehr tolle Tools, um den Glauben an den Mann zu bringen. Hier können sich „neu bekehrte“ prima über den christlichen Glauben informieren. Aus dem Bibelwissen heraus erfolgt der Glaube mit einer tiefen Gewissheit. Denn heute fehlen den Menschen in der westlichen Welt der Bezug zur Bibel.


Große Events

Das kleine Liedchen „Ins Wasser fällt ein Stein“ ist hier System. Große Events plumpsen wie ein großer Stein ins Wasser und die Wellen werden immer kleiner. Nach einiger Zeit hat sich der See beruhigt und von den großen Wellen, die der Stein erzeugt hat, ist nichts mehr zu sehen. So verstehe ich die großen Kirchenfeten: Viel Musik, viel Organisation, viel aufzehrende Kräfte, viel Aufbauen und Abbauen, hohe Kosten, viele Ressourcen und Belastung einiger weniger Ehrenamtlicher. - Nach vier Wochen ist alles verpufft und alle sind zur Tagesordnung übergegangen. Den Anwesenden hat es gefallen, es wurde viel getrunken und alle hatten Spaß. Die meisten der Anwesenden waren schon Christen, die untereinander viel Freude hatten. Die Gemeinschaft wurde gefördert. Taufen lassen aufgrund dieses riesigen Ereignisses hatte sich jedoch leider niemand. Das passiert in Deutschland wohl im Jahr tausendfach. Dabei hat es so viel Mühe gemacht! Es wurden Kräfte mobilisiert und gebündelt und hektoliterweise Kaffee gekocht . Personell ist dies immer eine Herausforderung, weil die Ehrenamtlichen sich verstärkt um das Feierprojekt kümmern mussten und das als Zusatzbelastung gewertet wird. Dabei denke ich, sollten wir diese Kräfte mehr für diakonische Dienste einsetzen. Wir wollen doch erreichen, dass die Speise in den Mund geht und nicht beim Koch bleibt. Es ist gut und schön, wenn Gemeindeleben gelebt wird und wir feiern können. Es sollte in Maßen sein, so dass trotzdem spürbar wird, der diakonische und missionarische Dienst ist wichtiger als alles andere. Viele Gäste, welche zum ersten mal solch ein christliches Event feiern und noch nicht so viele Kontakte im christlichen Bereich haben, fühlen sich auf so einer Feier vielleicht eher einsam und verlassen. Sie kennen die vielen neuen Menschen nicht und ihnen sind vielleicht sogar die Liedtexte suspekt. Wenn wir Menschen zu Christen „machen“ wollen, geht dies nicht über ein Event. Als Zusatz zur Diakonie kann es vielleicht noch unterstützend wirken. Aber mehr nicht. Ja, und wir „machen“ ja sowieso keine Christen, das Wirken des Heiligen Geistes macht uns zu Christen.

Die heutige Definierung von lebendigem Gemeindeleben hat aus meiner Sicht einen nicht optimalen Fokus. Heute zählen viele Veranstaltungen, gute, theologisch durchdachte Predigten und viel Kaffee zu den Maßstäben eines lebendigem Gemeindelebens.

Ich möchte das neu definieren. Eine Gemeinde ist dann lebendig, wenn wir unter uns Nächstenliebe üben, die Gemeinde diakonisch und damit missionarisch wirkt.




Pastoren und Gemeindeglieder


Es ist bestimmt gut, wenn wir ein Dach über dem Kopf, ein Auto, einige Ersparnisse und ein Mindestmaß an elektronischer Ausstattung im Wohnzimmer haben. Wir sind versichert und tragen vernünftige Kleidung.

Dagegen ist es ernüchternd, was Jesus zu seinen Aposteln sagte, bevor sie auf Missionsreisen gingen: In Lukas 10,4 ist es nicht gönnerhaft, was Jesus seinen Aposteln auferlegt: „Tragt keinen Geldbeutel bei euch, keine Tasche und keine Schuhe, und grüßt niemanden unterwegs.“ Auch im Sendungsauftrag, der im Markus 6,8-13 beschrieben ist, findet sich keine Spur von großem Reichtum, den wir entwickeln sollen: „und gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als allein einen Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel, wohl aber Schuhe, und nicht zwei Hemden anzuziehen. Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus gehen werdet, da bleibt, bis ihr von dort weiterzieht. Und wo man euch nicht aufnimmt und nicht hört, da geht hinaus und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie. Und sie zogen aus und predigten, man solle Buße tun, und trieben viele böse Geister aus und salbten viele Kranke mit Öl und machten sie gesund.“

Wir sind als Christen Gesandte Jesu, also Apostel. Die Apostel wurden direkt von Jesus über das Evangelium belehrt. Sie waren wie seine Schüler! Es gab kein Neues Testament, wo sie alles hätten nachlesen können. - Nein. Nur Jesus, der eine völlig neue Lehre vertrat, konnte von den göttlichen Geheimnissen erzählen. Heute haben wir die Heilige Schrift, die uns mit Hilfe des Heiligen Geistes in alle Weisheit führt. Und so sind alle Menschen Apostel, die in der Bibel gelesen haben und an Jesus Christus glauben. Darum gilt für alle, dass wir Diener an Christi statt sind und die Menschen mit Gott versöhnen sollen.

Die Bibelstelle in Lukas 10 und Markus 6 ist für uns alle herausfordernd. Auch hier der Hinweis auf Evangelisation und gleichzeitigem diakonischen Dienst.

Wer macht das heute, unter einer Brücke liegen, dort asketisch leben und immer ganz dicht an Jesus dran sein? Menschen zur Buße aufrufen und sie von ihren Krankheiten und Lasten heilen? Der Alltag und der Zeitgeist haben uns mitgenommen und wir haben uns den heutigen Verhältnissen angepasst. Diese Klippe müssen wir - eigentlich - herunterspringen. Die gesamte westliche Christenheit ist etwas mitgenommen.

Ich denke jedoch, die Verse zeigen eine richtungsweisende Tendenz auf. Wir sollten uns von der Tendenz her eher spartanisch in unserem Leben einrichten. Mit etwas weniger Überfluss und Prestigeobjekten.

Meine persönliche Erkenntnis ist, dass Reichtum uns Sorgen macht. Wenn wir wie z.B. den oben aufgeführten Konzertflügel kaufen würden, müssten wir uns häufig Sorgen um den Lack machen. Er kann schnell verkratzen und wir müssen ihn regelmäßig von Staub befreien, damit er noch schön aussieht. Der Flügel braucht eine gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sonst verstimmt er leicht. Besorgen wir uns ein hochwertiges Auto, müssen wir es auch gut pflegen und uns Sorgen machen. Besitzen wir hochwertige Möbel, besitzen wir hochwertige Elektronik im Wohnzimmer, eine wertvolle Immobilie...wir machen uns immer mehr Sorgen, was uns davon abhält, z.B. in der Bibel zu lesen oder zu beten. Unsere vielen Gegenstände bringen uns dazu, uns mit ihnen zu beschäftigen. Wer einen Computer hat, weiß, wie lange man davor sitzen kann. Wer ein aufwändiges Hobby hat, wie z.B. ein Aquarium, weiß, wie viel Zeit das in Anspruch nehmen kann.

Ich würde das alles nicht verteufeln. Es geht besonders bei uns Christen um die Verhältnismäßigkeit zu den materiellen Dingen. Wir haben mehr Zeit, wenn wir uns nicht mit „irdischem Tand“ vergnügen, um z.B. zu beten. Unsere Gespräche drehen sich häufig um Geld und um andere Schätze, die wir zuhause horten. Und wie erkennt der Schreiber im Matthäusbrief passend: „Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein, sammelt nicht Schätze auf Erden, wo sie Motten und Rost fressen, sondern sucht euer Glück im Ewigen“ oder so ähnlich.

Es geht darum, unser Herz vom vielen Ballast zu befreien, der uns beschwert und uns das Atmen erschwert. In meiner ehemaligen Kirche sagte man: „Beten ist das Atmen der Seele.“ Ich denke, da ist viel dran. Wenn unsere Gedanken nicht so sehr um das Materielle kreisen, bleibt mehr Platz im Kopf, um uns um den Nächsten zu kümmern.

Menschen, die Christen kennenlernen, werden uns eher zugeneigt sein, wenn sie nicht von Glanz und Glamour erdrückt werden. Unseren Mitmenschen können wir besser zuhören, wenn wir uns nicht so stark mit materiellem Lärm umgeben. So sind wir besser auf den Nächsten konzentriert.

Jesus scheuchte die Händler aus dem Tempel mit sehr üblen Worten. Unser Herz ist ja Gottes Tempel und wir haben die Möglichkeit, uns auch von einigem Ballast zu befreien. Dies wird nicht schmerzfrei sein. Auf diese Weise sollte in allen Gemeinden in Deutschland einmal Buße getan werden.

Das Geld, was wir nun nicht mehr für unsere Freizeitbeschäftigungen zuhause brauchen, kann nun in Mission und Diakonie gespendet werden. Es geht nicht darum, etwas zu spenden, weil etwas übrig ist, sondern weil wir aus ganzem Herzen einen schmerzhaften Betrag spenden. Jesus sah die arme Witwe im Tempel, die ihr letztes Scherflein in den Opferstock tat und die reichen Menschen, die aus ihrem Überfluss etwas mehr Geld gaben. Jesu Bemerkung dazu war: „Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben.
44 Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.“ Das ist wirklich krass. Wenn wir alles geben, was wir eigentlich zum Leben brauchen, dann wird das Leben asketisch. Wir beziehen keinen Strom mehr, kein Gas, können nicht Auto fahren usw. Aber das meint Jesus nicht, sondern Beträge, die uns weh tun, aber sehr gerne geben.

Ich halte nicht viel von dem 10., der gespendet werden müsste. Dies ist alttestamentlich und Jesus zieht hier keine Richtschnur. Er ist krasser: Gib, dass du Schmerzen kriegst. Wenn Jesus von dem reichen Jüngling berichtet und er ihm sagt: „Verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen.“ Klare Ansagen, die herausfordernd sind. In der Hoffnung, dass die Gemeinde kein viel zu teuren Konzertflügel kauft. Viele Menschen, auch Christen, haben die Prägung, viel Geld zu raffen. Das ist unser menschliches Wesen, welches immer vorsorgen muss und auf Nummer Sicher sein muss. Mit viel Geld, glauben wir glücklich zu werden. Wir sollten eher so viel wie möglich verschenken, selbst wenn es keinen Vorteil für uns oder die Gemeinde ergibt. Es geht dabei nicht darum, alles der Gemeinde zu geben, sondern den Armen und Hilfsbedürftigen. Die ersten Christen, welche nach dem Tod des letzten Apostels gelebt haben, teilten alles und gaben den Armen. Diese Christen wurden verfolgt und getötet und doch konnte dadurch auf wunderbare Weise die Verbreitung des Evangeliums nicht aufgehalten werden.

Das Selbe gilt für unsere Liebesbeziehungen. Eine Ehe ist eine stabile Gemeinschaft, die eigentlich nicht so schnell auseinander gehen sollte. Heute sieht man es auch unter Christen etwas liberaler, was ich nicht gut heißen kann. Die Ehe ist die kleinste Einheit in einer Gemeinde- natürlich neben den Singles. Eine Gemeinde voller stabiler Ehen kann nach außen treten und kraftvoll wirken. Viele Menschen tragen in sich einen schweren Ballast an alten und aktuellen Liebesbeziehungen mit sich herum und sind darum viel mit sich selbst beschäftigt. Erst, wenn wir frei sind und unsere persönlichen Verhältnisse geklärt sind, brauchen wir uns nicht mehr so stark um uns selbst zu kümmern und können uns mit unseren Gedanken mit unseren Mitmenschen beschäftigen. Auch hier ist kein Platz für andere Menschen, weil sie sich zuerst um sich selbst kümmern müssen. Erst dann könnten sie anderen helfen. In dem Punkt gilt es besonders, sich in der Gemeinde seelsorgerisch um Singles, Patchworkfamilien, Geschiedene und Verwitweten zu kümmern.

Und hier sind die Pastoren wichtig. Sie leiten eine Gemeinde und sind vor allem ein Vorbild. Nicht nur den Gemeindegliedern gegenüber, sondern auch von außen werden sie beobachtet. Verschiedene Dinge und Kleinigkeiten werden wahrgenommen. Das gilt materiell wie persönlich. Darum sollten sich vor allem Pastoren mit manchen materiellen Dingen zurück halten. Pastoren haben nicht mehr den Ruf, besonders vertrauensvolle Menschen zu sein. Die Skandale der pädophilen Geistlichen in der Katholische Kirche haben der gesamten Christenheit geschadet. Wir werden nämlich alle in einen Sack gesteckt mit anderen Kirchen und hier wird auch nicht zwischen den Konfessionen getrennt. Häufig bemerke ich im Gespräch mit anderen, dass hier vieles durcheinander geschmissen und nichts mehr voneinander getrennt wird. So ist die öffentliche Wahrnehmung. Wir können das Vertrauen in Pastoren nur dann wieder gewinnen, wenn wir Dienst am Menschen tun. Die großen Medien suchen nur jeden Grund, um uns vor der Öffentlichkeit zu zermalmen. Und da bleibt nicht viel Gutes übrig.

Menschen, die sich uns anvertraut haben, genießen unser Vertrauen. Es ist wichtig, dass sie spüren bei uns gut aufgehoben zu sein. Sie brauchen behutsame Gespräche, bei denen sie weiter kommen. Wenn Christen Dienst am Menschen vollbringen, halte ich es für essentiell, dass die sich ihnen anvertrauten Menschen nicht für eigene Zwecke und Interessen missbrauchen. Damit meine ich Pädophilie, sexuelle Nötigung jeder Art, Ausnutzung von Potenzial wie finanzielle Gegenleistungen und Leistungen, für die wir woanders Geld bezahlen müssten. Falsche Versprechen sind zu meiden und Erpressung zu unterlassen...Menschen, die sich uns in ihrer Not anvertraut haben sind schutzlos, wenn wir sie ausnutzen würden und sie sind verletzbar.

Informationen, die uns über das persönliche Leben eines Hilfesuchenden anvertraut werden, sollten wir nicht weitergeben. Auch nicht, wenn es für die Gemeinde ein besonderes Interesse gibt, wenn sich jemand durch eine bestimmte Qualifikation auszeichnet oder gar finanziell gut ausgestattet ist. Ausgesprochenes durch Hilfesuchende sollte den Raum in keinem Fall verlassen, denn das uns entgegengebrachte Vertrauen darf in keinem Fall beschädigt werden.


Neu bekehrte Christen

Es ist wunderbar und wie ein Geschenk: Menschen haben sich taufen lassen und haben zu Christus gefunden. Doch es ist nicht unser Verdienst, es ist der Dienst des Heiligen Geistes durch uns und den Heiligen Geist des Getauften. Nebenbei bemerkt: Findet ein Mensch nicht durch uns zur Taufe, ist es nicht unsere Schuld und wir sollten deswegen keine Schuldgefühle bekommen. Unsere Mitmenschen müssen sich aus freien Stücken taufen lassen und wir sollten sie in keinem Fall dazu überreden.

Neu bekehrte Christen brauchen weiterhin unsere Zuwendung und Aufmerksamkeit. Damit meine ich nicht Bevormundung und Behütung. Oft bekehren sich Menschen zum christlichen Glauben, weil sie in ihren persönlichen Verhältnissen gewissermaßen am Abgrund stehen. Durch die Taufe wird sich nicht viel ändern, nur das die Situation besser zu ertragen ist. Wir sollten es unbedingt vermeiden, falsche Versprechungen zu äußern. Aussagen wie: „Nach deiner Taufe wird alles besser“, „Glaube nur ganz stark und du wirst reichen Segen ernten“, sind Lügen, weil sie unbiblisch sind. Sie führen zu falschen Hoffnungen, die enttäuscht werden. Das Neue Testament spricht sich durch den Glauben an Gott eher nicht für Reichtum und Erfolg aus. Wir können eher lesen, dass wir mit allem Nötigen versorgt werden, mehr nicht. Wer Reichtum und Erfolg bezwecken will, sollte sich in der Buchhandlung nach derartigen Ratgebern umsehen. Jene Ratschläge torpedieren die Aussagen des Neuen Testaments.

Neu bekehrte Christen brauchen unsere Begleitung. Wir können ihnen aber ihre Aufgaben, die zur Erleichterung der Situation führen, nicht abnehmen. Wenn jemand zum Arzt gehen sollte, muss er das selber machen. Es sei denn, er ist gehbehindert. Wir können niemanden die persönliche Verantwortung für sich selbst abnehmen. Wie angedeutet, können wir nicht auf allen Gebieten Hilfe leisten. Wenn wir spüren, jemand sollte zum Arzt gehen, zum Therapeuten oder zur Behörde, dann können wir allenfalls Adressen geben. Meistens fehlt uns das nötige Fachwissen und die richtige Einschätzung. Ohne Fachwissen ist jeder überfordert, einen guten Fachmann zu geben. Ein KFZ-Mechaniker kann auch keinen Blinddarm entfernen. Seelsorge kann Erleichterung schaffen, aber eher nicht therapieren. Aber wir können beim Ausfüllen von Formularen helfen.

Der Dienst am Menschen geht nach der Bekehrung noch weiter. Das kann sogar personalintensiv sein, sollte eine Gemeinde jedoch unbedingt leisten. Vielleicht auch durch ehrenamtliche Mitarbeiter. Es wäre schlimm, wenn wir sagen würden: „Du bist jetzt getauft, jetzt musst du allein klar kommen.“ Einerseits brauchen die neuen Christen Begleitung im Glauben, andererseits eben in ihren persönlichen Verhältnissen. Viele Menschen können ihr Leben heute nicht mehr allein bewerkstelligen, weil sie nicht wissen, wie.

Manche Christen neigen dazu, vorschnell ein Bibelzitat zu äußern, was mitunter sehr verletzend sein kann. Mit Bibelzitaten sind wir in der Lage, den Nächsten mundtot zu machen. Manche Lebenslagen sind so komplex, dass sie nicht mit einem Bibelzitat gelöst werden können. Sie können die Wirkung einer Backpfeife haben. Statt etwas zu sagen, können wir unsere Mitchristen ins kurze Stoßgebet nehmen. Ja, ich weiß, unser Mundwerk schießt manchmal schneller, als wir denken können. Einmal schilderte ich meinem Pastor, dass ich Schwierigkeiten mit dem Verschlafen habe. Aus heutiger Sicht würde ich das auf meine Erkrankung zurückführen, weil die Tabletten müde gemacht haben. Seine Antwort war: „Der Faule dreht sich im Bett wie die Tür in der Angel.“ Das ist ein Zitat aus den Sprüchen Salomos. Ich fand die Äußerung eher verletzend und sie hat mich auch nicht zur Besserung geführt. Es war wie eine Backpfeife, die keinen Zweck erfüllt hat, außer Schmerzen zuzufügen. Wer lässt sich schon gerne vorwerfen, faul zu sein?

Ein berühmtes Beispiel ist, dass jemand Kritik äußert und ihm entgegnet wird: „Den Splitter im Auge des Anderen siehst du, den eigenen Balken im Auge siehst du nicht“. Auch ein sehr schönes Zitat, um Kritik aus dem Weg zu gehen. Auf diese Weise schaffen wir es, den anderen mundtot zu kriegen. Aber das sollte nicht unser Anliegen sein, sondern die Kritik natürlich annehmen und darüber sprechen.


Glaubensrichtungen.

Jetzt hat jemand den Glauben an Jesus gefunden und so soll es doch sein. Ein neuer Christ bekennt sich zum Herren, hat Buße getan und ließ sich taufen. Dabei kann der frisch Getaufte sich selbst entscheiden, in welche Glaubensrichtung er sich eingliedern will. Es geht dabei nicht so sehr um Mitgliedschaft zu einer Organisation oder auch Institution, sondern mehr um Jüngerschaft zu Christus. Daher ist es nicht entscheidend, zu welcher Denomination sich ein Christ bekennt. Es ist dabei durchaus sinnvoll, verschiedene Gemeinden auszuprobieren. Nach dieser Zeit sollte sich der Getaufte für eine Gemeinde entscheiden, damit er sich in die Gemeinde eingliedern kann. Jesus selbst hat keine Institution gegründet, und selbst wenn wir von einer Institution überzeugt sind, muss das für den neu Bekehrten noch nicht der Wahrheit letzter Schluss sein. Das Reich Gottes ist in unseren Herzen ausgegossen und nicht in einer Institution. In der Regel ist es jedoch meistens so, dass jemand sich der Gemeinde anschließt, in welche die Bezugsperson auch geht.
Es ist schön, wenn es in der Gemeinde ein gewisses Geborgenheitsgefühl gibt, in dem sich alle wohl fühlen. Dies ist wichtig, damit sich alle gegenseitig tragen können bei Krankheit, Not und Arbeitslosigkeit.

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